
Gegen Mittag kamen wir in der Makakatana Lodge an und wurden dort sehr herzlich empfangen. Es war wahnsinnig heiß und schwül und wir fingen sofort an zu schwitzen, nachdem wir aus dem Auto stiegen. Die Lodge lag wieder in einer Art Wäldchen - die Bungalows waren mit Holzstegen verbunden. Am Ende hatte man einen schönen Blick auf den See.
Nach einem Salat ruhten wir uns noch etwas aus und wurden gegen 16 Uhr von unserem Ranger André zum Game Drive abgeholt. Wir fuhren durch die Gegend, sahen einige Antilopenarten und Büffel und André erklärte uns Wissenswertes über die Gegend und die Tier- und Pflanzenwelt. Wir erfuhren, dass es auch hier in den Wetlands bislang viel zu trocken geblieben war und einige der ansonsten stark gefüllten Wasserlöcher nur noch aus Schlamm bestanden.
Wir machten uns auf den Weg zum Damm, da wir dort auf Elefanten hofften. André erklärte uns aber gleich, dass die Elefanten hier nicht besonders an Autos gewöhnt seien und man deshalb recht viel Abstand halten solle. Dann sahen wir sie die Straße herunter bis zum Damm. Alles war voll mit den grauen Dickhäutern. Ein atemberaubender Anblick!
Auf einmal ertönte ein Geräusch, das sich wie das monströse Brüllen eines großen Raubtieres anhörte. Uns fuhr der Schreck in alle Glieder! Was in Gottes Namen war das? Andre erzählte, dass es sich um ärgerliche Elefanten handelte, auch wenn wir das kaum glauben konnten. Das Geräusch hatte mit einem Tröten überhaupt keine Ähnlichkeit gehabt. Nach dem Ton zu urteilen, wollen wir dem Verursacher auf keinen Fall zu Nahe kommen.
Unser Ranger hielt wie besprochen Abstand zu den Riesen, auch oder gerade als wir bemerkten, dass die Elefanten die Straße hoch kamen - direkt auf uns zu. Wir fuhren rückwärts, sobald sie näher kamen. Bis... tja, bis hinter uns auf der Straße auf einmal weitere der grauen Riesen auftauchten. Zum Glück liefen die Elefanten hinter uns ein Stück weiter, so dass wir ein Stück weiter rückwärts und dann an einer kreuzenden Straße drehen konnten. Allerdings deuteten die Geräusche nach der Drehung des Wagens bereits nichts Gutes für den von uns gewünschten Rückweg - auch auf dieser Straße hörten wir im dichten Busch rechts und links erst Äste brechen und dann tauchten weitere Elefanten auf. Wir waren eingekesselt!
Vor uns Elefanten - hinter uns Elefanten - neben uns Elefanten. Von zwei Seiten kamen sie zudem auf uns zu. Wir schauten uns etwas panisch an und auch unser Ranger hatte mittlerweile viel von seiner Coolness verloren. Da wir definitiv keinen näheren Kontakt zu den eventuell ärgerlichen Tieren aufnehmen wollten, fuhren wir ganz langsam und vorsichtig zwischen den sich entfernenden Elefanten nach oben und kamen zu einem verlassenen Camp. Dort entdeckten wir eine Straße, die nicht mehr genutzt wurde, aber glücklicherweise noch befahrbar war. Langsam entfernten wir uns von den Elefanten, die wir nur noch als schwarze Schatten erkennen konnten - so dunkel war es bereits geworden. Nachdem wir einen ordentlichen Abstand zu den Dickhäutern hatten, erfüllte uns ein Gefühl der Erleichterung. Auch wenn wahrscheinlich nichts passiert wäre, weiß man doch, dass ein Auto gegen einen Elefanten wenig Chancen hat und man möchte sich lieber nicht auf ein ungleiches Kräftemessen einlassen. Das Ereignis konnte ich übrigens leider nicht fotografisch dokumentieren. Dafür war es einfach schon viel zu düster gewesen.
Mittlerweile war es vollständig dunkel geworden und zurück in der Lodge bekamen wir im Boma am Lagerfeuer ein leckeres Abendessen serviert. Auf einmal fing es an zu regnen. In Deutschland wäre das ein Grund gewesen, das Gesicht zu verziehen und sich so schnell wie möglich ins Innere eines Gebäudes zu begeben. Nicht so hier! Überall um uns herum lächelnde und strahlende Gesichter. Alle freuten sich riesig über das Nass von oben.

Am nächsten Morgen war das Hauptthema, wo es wie viel geregnet hatte. Die Lodge hatte 23 Millimeter abbekommen. Andere Personen aus der Umgebung riefen an und gaben bekannt, wie viel es bei Ihnen geregnet hatte. Für uns in Deutschland eine Selbstverständlichkeit und hier das Highlight des Tages. Wenn man mitbekommt, wie existenziell wichtig das Wasser hier für Mensch und Tier ist, überlegt man sich dann doch noch einmal gut, wie oft und wie ausführlich man duscht oder anders Wasser verschwendet. Ein bisschen Demut und Rücksicht hat jedenfalls noch keinem geschadet.
Heute ging es mit Skipper Warwick und seiner entzückenden Frau Elaine aufs Boot. Warwick erzählte uns aufgeregt, dass er heute Morgen mit Mühe ein Krokodil, das sich bereits seit längerem nah bei seinem Boot aufhielt, fangen konnte. Das Krokodil wurde an einen weiter entfernten Ort gebracht und dort wieder ausgesetzt. Schon mehrere von Wawricks Bekannten waren von Krokodilen getötet worden und er war erleichtert, dass dieses eine Tier, das ihm schon gefährlich nah gekommen war, erstmal außer Reichweite war. Vom Boot aus konnten wir eine Vielzahl von Vögeln beobachten. Zwei Paar Fischadler hatten am Ufer ihr Revier und ließen sich jeweils bestaunen. Natürlich gab es auch jede Menge Hippos zu bestaunen und ein Krokodil ließ sich blicken. Es war ein sonniger und sehr heißer Tag, der durch den Fahrtwind glücklicherweise erträglich wurde. Nach der schönen gemütlichen Bootstour ging es zu einem Mittagspicknick. Unter einem wunderschönem großen Baum und mit einer Flasche Wein ließ es sich gut aushalten. Den Rest des Tages relaxten wir dann mit unseren E-Book-Readern in der Hand in der Lodge. Muss ja auch mal sein :-)
Am nächsten Tag wartete der letzte Game Drive dieser Reise vor uns. Der Tag begann mit einer wunderschönen und ruhigen Stimmung und wir genossen das Beobachten etlicher Büffel und Antilopen in
dieser traumhaften Morgenkulisse. Danach frühstückten wir und machten uns abfahrbereit zu unserer letzten Station - Shakas Rock am indischen Ozean. Die Pächterin der Logde begrüßte uns herzlich.
Als sie hörte, dass ich an meinem Geburtstag am nächsten Tag einen Microlight-Flug (eine Art Ultraleichtflug) machen wollte, erzählte sie, dass ihr Mann heute das erste Mal damit geflogen und
absolut begeistert war. Wir reservierten den Flug für morgen und ruhten uns den Rest des Tages aus. Thomas ging es leider nicht so gut, weshalb er das Abendessen ausfallen ließ.

Mein Geburtstag fing sehr gut an, denn unsere Gastgeberin hatte den Frühstücksraum mit Happy-Birthday-Girlanden geschmückt. Zudem bekam ich einen frisch gebackenen Nusskuchen serviert. Was will man mehr? Nach dem Frühstück fuhren Vanessa und ich zum Microlight. Es war ein besonderes Erlebnis, in dem kleinen offenen Flieger zu sitzen. Der Start war noch etwas mulmig, weil man ein bisschen das Gefühl hatte, in einem Gartenstuhl zu sitzen, aber danach gewöhnte man sich unheimlich schnell daran. Hoch oben in der Luft konnte ich mein Grinsen nicht unterdrücken - selbst wenn ich das gewollt hätte. Es ist einfach ein unglaubliches Gefühl - umgeben von Wind und Wärme auf unsere wunderbare Erde hinabschauen zu können. Von oben sieht die Welt noch einmal ganz anders aus!
Mein Pilot Dave flog souverän auf die Küste zu und dann an ihr entlang. Wir sahen Schildkröten und Stachelrochen von oben und es war einfach nur herrlich, das Meer und die Umgebung von oben zu betrachten. Ich kann jedem nur empfehlen, seinen Mut zusammenzunehmen und auch einmal einen solchen Flug zu machen. Das Gefühl von Freiheit ist enorm und wahrscheinlich ist ein Flug mit diesem motorisierten Gartenstuhl die Möglichkeit, sich einmal beinahe wie ein Vogel fühlen zu können.
An unserem letzten Abend gingen wir noch einmal Essen, bevor wir am Folgetag die unkomplizierte Heimreise mit South African Airways antraten. Aber wir waren uns wieder sicher: Südafrika hat uns
nicht zum letzten Mal gesehen, denn Afrika hat schon vor vielen Jahren einen Teil unserer Herzen gewonnen und wird daraus nie wieder schwinden. Deshalb - bis bald Afrika. Wir kommen wieder!