Reisebericht Südafrika - Teil 4

Löwenglück und welcome to Hluhluwe!


Heute gab es Löwen satt zum Frühstück! Natürlich nur zum Angucken, aber das reichte schon und dafür lässt man auch jedes Toastbrot (anderes Brot findet man meist nicht in Südafrika) stehen. Die Löwin vom Vortag hatte es sich mit ihren Halbwüchsigen im Busch gemütlich gemacht. Insgesamt zwar eine etwas müde Truppe, aber die Kleinen taten uns ab und an den Gefallen und bewegten sich ein paar Schritte, so dass wir sie beobachten und fotografieren konnten. Und das Löwenglück verließ uns nicht, denn danach trafen wir auf zwei der drei Brüder, die sich von ihrer anstrengenden Nacht– was auch immer sie getan hatten – erholen mussten. Sie betrieben also das, was Katzen in der Regel fast den ganzen Tag lang tun: Augenpflege (bei uns auch schnöde als Schlafen bekannt). Eine Weile schauten wir ihnen zu, aber es ist so, wie ich schon sagte. Löwen sind immer interessant zu beobachten... außer sie schlafen. Dann wird es einem irgendwann – egal wie fasziniert man ist – doch irgendwann etwas... naja ich möchte es fast langweilig nennen, auch wenn man das natürlich so nicht sagen kann beim König der Tiere ;-) Sagen wir doch eher: Wir wollten die Tiere bei ihrem notwendigen Schönheitsschlaf nicht weiter stören und fuhren weiter. Am Ende unseres Tripps beobachteten wir noch eine Gruppe Büffel beim Baden und Trinken. Ein gelungener Abschluss unseres Besuchs, denn jetzt ging es für uns in den ältesten Nationalpark Afrikas – in den Hluhluwe-iMfolozi-Park.


Dort bezogen wir wieder eine der Selbstversorger-Hütten, die ähnlich gut ausgestattet war wie in den staatlichen Camps in Ithala und in den Drakensbergen. Hluhluwe ist ein landschaftlich sehr schöner Park mit vielen Hügeln und teilweise dichtem Busch. Er ist bekannt für seine großen Bestände an Nashörnern und man kann nur hoffen, dass das auch noch lange so bleiben wird.

Insgesamt waren wir etwas erstaunt aufgrund der großen Zahl an Tagestouristen, aber wir waren diesen Urlaub auch echt verwöhnt, was daran lag, dass die anderen Reservate und Parks recht leer waren. Wir sahen unheimlich viele Nashörner und Nyala-Antilopen und ich war begeistert über die vielfältige Vogelwelt – von Bienenfresser über verschiedene Adler, Neuntöter und Rauchschwalben war alles dabei, was das Vogelherz begehrt. Auch von uns noch nie gesehene Storcharten wie der Wolly-Necked Stork (Wollhalsstorch – der Name ist Programm) waren dabei. Den Park zu besuchen lohnt sich auf jeden Fall auch wenn man nicht zwingend die Big 5 erwarten sollte. Aber wenn man Nashorn- und Vogelbegeistert ist, kommt man auf seine Kosten.


In den Hütten kann man ab und zu auch Überraschungsgäste bekommen. Als Europäer rechnet man einfach nicht damit, dass sich voyeuristische Paviane direkt vor das Küchenfenster setzen und hineinlinsen. Ganz schön dreist die Gesellen. Aber sie hatten keine Chance. Wir haben die Fenster und Türen immer rechtzeitig verrammelt. Es blieb also beim Gucken.


Am letzten Tag hatten wir die Chancen, hier noch Elefanten sehen zu dürfen, mittlerweile ziemlich aufgegeben. In Hluhluwe hatten wir festgestellt, dass eine extreme Trockenheit herrschte – und das am Ende der Regenzeit! Die Flüsse waren so gut wie ausgetrocknet und vielleicht war das auch der Grund, weshalb wir keine größeren Tiere außer den Nashörnern sahen. Trockenheit kann in Südafrika sehr lokal begrenzt sein – auch wenn es an manchen Stellen monatelang keinen Tropfen Regen gab, kann es 30 km weiter ganz anders aussehen. Wir nahmen an, dass die Elefanten, die stark auf frisches Wasser angewiesen sind, eventuell zu den Stellen im Park abgewandert waren, die noch frisches Wasser vorweisen konnten.


Unser letzter Game Drive führte uns noch zu einer etwas traurigen Begebenheit: Am kaum vorhandenen Flussufer sahen wir aus der Ferne einen schlafenden Büffel. Allerdings merkten wir recht schnell, dass das Tier komisch dalag und sich gar nicht bewegte. Nach Konsultation des Fernglases stellte sich dann auch heraus, dass der Büffel gar nicht schlief sondern tot war und mit seinen Nüstern im Schlamm lag. Vielleicht war es ein altes Tier, das hier seinen letzten Atemzug genossen hatte? Verletzungen entdeckten wir jedenfalls keine. Und es gab auch keine Aasfresser, die sich an dem Kadaver zu schaffen machten. Entweder war das Tier erst seit kurzem verstorben oder die Aasfresser wollten sich aus anderen Gründen von dem Tier fernhalten.

Tja, traurig aber wahr. Der Tod gehört zum Leben und zur Natur dazu. Tote Tiere finden wir wahrscheinlich auch deshalb schlimm, weil wir nicht ständig an unser eigenes Ableben erinnert werden wollen, auch wenn das Unvermeidliche irgendwann anstehen wird. So wie beim Büffel. Das haben wir alle – Mensch und Tier - gemeinsam und irgendwann kommt der Tag. Aber hoffentlich nicht so schnell :-) Denn es gibt noch so viel zu erleben, zu sehen, zu staunen, zu lernen – ich kann gar nicht genug bekommen und ich habe definitiv noch nicht alles erlebt, was ich gerne erleben möchte. Also vergiss es, Monsieur Tod – den Büffel hast Du bekommen, aber mich noch nicht ;-) Komisch, auf was für merkwürdige Gedanken man angesichts eines toten Büffels kommen kann...


Der Büffel war also traurige Geschichte und wir verließen Hluhluwe, um in unser nächstes Game Reserve zu fahren. Bei 36 Grad Celsius und ordentlich Luftfeuchtigkeit wurden wir mit kalten und feuchten Tüchern empfangen – eine kurzzeitige Wohltat in der Hitze. Wir bezogen unsere genialen Bungalows mit einer riesigen Veranda und einem großen Bad mit Badewanne (Wer von euch braucht bitte eine Badewanne im Urlaub? Das wollte ich schon immer mal wissen.). Alles mit großen Fenstern bis zum Boden mit Blick auf den umliegenden Wald. Herrlich – hier konnte man es sich richtig gut gehen lassen.